Wie heisst du  & woher kommst du?

Mein offizieller Name ist Allium ursinum, doch meine Freunde nennen mich Bärlauch oder Waldknoblauch. Ich gehöre zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) und zur Gattung der Lauchgewächse (Allium) und wachse gerne im Wald an schattig-feuchten und nährstoffreichen Böden.

Mein Name kommt daher, weil ich gleichzeitig mit dem Bären im März aus dem Winterschlaf erwache. Ich war und bin eine seiner ersten Lieblingsmahlzeiten, um ihn für die kommende Saison zu stärken.

Aber nicht nur für den Bären bin ich ein wertvoller Begleiter, sondern auch für die Menschen. Für die Kelten, die Zigeuner aber auch für die indianer war ich eine Pflanze gegen Vergiftungen z.B. durch Wunden, weil ich eine antiseptische Wirkung habe und das Blut reinige. Ich wurde auch seit jeher gegen Haut-, Darm- und Nierenleiden eingesetzt.

Ich bin eine krautige und mehrjährige Pflanze mit einer Zwiebel im Boden. Wie vorhin erwähnt, strecke ich meine ersten Blättchen bereits im März aus dem Boden. Meine weisse sternförmige Blüte erstrahlt dann zahlreich im April. Da ich eine sehr gesellige Pflanze bin, findest du mich im Wald an geeigneten Standorten meist zalreich wachsend. Entsprechend verströme ich auch einen intensiven und charakteristischen knoblauchartigen Duft im Wald.

Allerdings ist beim Sammeln Vorsicht geboten. Meine Schwester, das Maiglöckchen sieht mir von den Blättern her sehr ähnlich. Sie ist auch eine wertvolle Heilpflanze für die Homöopathie und Spagyrik, jedoch solltest du sie nicht essen, da sie in stofflicher Form konsumiert toxisch ist. Eine Verwechslung mit Maiglöckchen kann zum Tod führen.

Hier die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale
Merkmal Bärlauch Maiglöckchen
Blätter lanzettartig,
immer nur 1 Blatt aus derselben Zwiebel,
das Blatt ist matt
lanzettartig,
2 – 3 Blätter, die demselben Rhizom entspringen,
das Blatt ist glänzend
Blüte sternförmig
Blütezeit: März – Mai
glöckchenfürmig
Blütezeit: Mai – Juni
Duft knoblauchartig krautig, nach grünem Gras
Wuchsort schattige, feuchte und kalkreiche Waldböden halbschattige, kalkreiche Waldböden

Weiter besteht Verwechslungsgefahr mit meinen Cousins, der Herbstzeitlose und dem Aronstab. Sie sind auch toxisch, weswegen du sie nicht essen solltest.

Die Herbstzeitlose wächst im Gegensatz zu mir bevorzugt auf nährstoffreichen Wiesen vor dem Wald und nicht im Wald selber. Somit sind wir räumlich eher voneinander getrennt.

Der Aronstab wächst gerne in Kombination mit meinen Bärlauchblättern. Er hat aber eine ganz andere Blattform und Blüte. Du solltest beim Sammeln darauf achten, dass du ausschliesslich Bärlauch-Blätter sammelst und dir nicht aus Versehen noch ein Aronstab-Blatt dazwischen rutscht.

Herbstzeitlose Aronstab

Wenn du mich in Wäldern sammelst, wo es viele Füchse hat, ist es ratsam mich an einem Hang zu sammeln. Füchse verrichten ihr Geschäft auf flachem Boden, jedoch nicht am Hang. Somit kannst du die Gefahr von Fuchsbandwurm-Eiern verringern. Trotzdem solltest du meine Blätter in jedem Fall vor dem Konsumieren gut waschen.

Welches sind deine Hauptinhaltsstoff(e) und Hauptwirkungen?

Meine Hauptinhaltsstoffe sind die Schwefel-Verbindungen Alliin, Allicin und Methyl-L-cysteinsulfoxid. Weiter enthalte ich Flavonoide, Lektine und die Prostaglandine A,B und F.

Verwendet wird meine Bärlauchzwiebel (Allii ursini bulbus) und mein Bärlauchkraut (Allii ursini herba).

Auf körperlicher Ebene wirke ich entzündungshemmend, antibakteriell und antimykotisch. Weiter habe ich diverse heilsame Wirkungen auf das Blut. Ich habe einerseits eine lipidsenkende Wirkung, was sich günstig auf den Gesamtcholesterin-Spiegel und auf das Verhältnis von HDL- und LDL-Cholesterin auswirkt. Andererseits wirke ich antiarteriosklerotisch, thrombozytenaggregationshemmend und verbessere somit die Blutfliesseigenschaften. Ich wirke verlängernd auf die Blutungs- und Gerinnungszeit und steigere die Aktivität der Fibrinolyse. Durch meine Schwefel-Verbindungen habe ich eine entgiftende Wirkung, stabilisiere die Darmflora und das Immunsystem.

Aus der Sicht der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) können die obgenannten Wirkungsweisen wie folgt beschrieben werden:

  • ich bin sehr warm und trocken, scharf und dünn
  • ich erwärme und tonisiere die Verdauungsorgane, das Herz, die Gefässe und die Blutflüssigkeit
  • ich erwärme Haut / Schleimhäute und fördere deren Sekretion
  • ich erwärme und zerteile zähe, gestaute Feuchtigkeit
  • wenn du mich im Übermass isst, fördere ich das gelbgallige Prinzip, was zu Überhitzung und Schärfenbildung führen kann

Auf seelisch geistiger Ebene bin ich vor allem dann hilfreich, wenn es um Macht und Dominanz zwischen Menschen geht – ob im Arbeitsumfeld oder im Privatleben. Meine Kernkompetenzen sind einerseits die Täuschung und andererseits die Gemeinschaft.
Die Täuschung deswegen, weil ich auf den ersten Blick zart und fein wirke. Wenn du mich berührst oder pflückst, verströme ich jedoch den aggressiven Schwefelgeruch. Ich helfe Täuschungen zu entlarven und die Wahrheit an den Tag zu bringen.
Die Gemeinschaft deswegen, weil ich oft sehr zahlreich auftrete – manchmal eben sogar sehr mächtig und dominant. Ich gleiche die Polarität von Macht, Dominanz und Egoismus vs. Gemeinschaft zum Wohle aller aus. Somit bin ich eine wundervolle Pflanze für Führungskräfte, damit sie die Interessen der Firma mit Achtsamkeit und zum Wohle des gesamten Teams umsetzen können.

Hast du irgendwelche Nebenwirkungen?

Selten gibt es Magen-Darm-Beschwerden oder Allergien.

Welche Indikationen hast du?

Auf der körperlichen Ebene werde ich vor allem bei folgenden Themen eingesetzt:

  • erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin, Triglyceride)
  • zur Vorbeugung gegen Arteriosklerose
  • zur Verbesserung der Bluteigenschaften
  • als Tonikum bei Herzleiden (meist in Kombination mit anderen Heilpflanzen wie Weissdorn, Herzgespann, Ginkgo oder Ginseng)
  • gestörte Darmschleimhaut und damit verbundene Verdauungsstörungen und Blähungen
  • zur Entgiftung von Schwermetall-Belastung (dann gerne in Kombination mit Chlorella Algen, da diese die Giftstoffe wie ein Schwamm aufsaugen und über Darm und Nieren ausscheiden)

Auf seelisch-geistiger Ebene helfe ich:

  • Täuschungen auf den Grund zu gehen, die Wahrheit leben zu können
  • Egoismus, Dominanz- und Machtgehabe abzubauen resp. auszugleichen
  • die eigenen Interessen zum Wohle des grossen Ganzen hinten anstellen können
  • die Meinung anderer annehmen können, ohne darüber zu urteilen
  • den Fokus für das Wesentliche in einer Situation zu behalten und gleichzeitig das grosse Ganze nicht aus den Augen zu verlieren – im Kleinen so wie im Grossen

Gibt es irgendwelche Kontraindikationen, weshalb ich dich nicht anwenden darf?

Vorsicht bei Menschen, die Blutverdünner wie z.B. Marcumar nehmen oder Blutungsneigungen haben.

Verrätst du mit deine Zubereitung, Anwendung & eventuelle Rezepte?

  • Wildkräuterküche: die frischen Blätter können als Gewürz wie Knoblauch, Zwiebeln oder Schnittlauch eingesetzt werden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
  • Tinktur: 3x/Tag 20 Tropfen
  • Spagyrik: 3x/Tag 3 Sprühstösse
Bärlauchpesto

Ausgangs-Substanz:

  • 100 g frische Bärlauchblätter
  • 1.5 dl natives Olivenöl oder Rapsöl

Die Bärlauchblätter gut waschen. Wenn du einen Steamer hast, kannst du meine Blätter auch für 20 Sekunden steamen. So behalte ich mein charakteristisches Aroma und allfällige Fuchsbandwurm-Eier kannst du damit abtöten. Nach dem Abkühlen die Blätter zum Oliven- oder Rapsöl geben und mit dem Mixer mixen. Dieses Bärlauch-Öl Gemisch kannst du wunderbar abfüllen und einfrieren und für spätere Rezepte als Ausgangssubstanz verwenden.

Weiterverarbeitung zu Pesto:

  • 50 g Pinienkerne fein gehackt (alternativ Baumnüsse, Mandeln, etc. fein gehackt)
  • 50 g Parmesan (alternativ Sbrinz oder anderer rezenter Hartkäse)
  • 1/2 TL Salz
  • Pfeffer

Die Ausgangssubstanz mir den Pinienkernen und Parmesan mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Et voilà! – eine wunderbare Pesto ist gezaubert.

Bärlauch-Spinat-Spätzli
  • 300 g Halbweissmehl
  • 150 g Knöpflimehl
  • 2 dl Milch (alternativ Mandelmilch, Hafermilch, etc. oder Magerquark mit Wasser gemischt)
  • 4 fische Eier
  • 50 g frische Bärluchblätter
  • 100 g frischer Spinat
  • 4 EL Olivenöl
  • 1 TL Salz

Mehl in eine Schüssel geben. Milch mit den frischen Bärlauch- und Spinatblättern mixen. Salz, Olivenöl und Eier zur Bärlauch-Milch dazu geben und mit dem Schwingbesen verrühren. Das Gemisch zum Mehl hinzugeben und zu einem geschmeidigen Teig verrühren, bis er Blasen wirft. Den Teig 30 Minuten ruhen lassen.

Wasser in einer grossen Pfanne zum leichten Sieden bringen. Portionenweise den Knöpfliteig mit einem Spätzlisieb ins Wasser streichen. Spätzli im leicht siedenden Wasser ziehen lassen, bis sie von selber an die Oberfläche steigen. Danach mit einer Schaumkelle abschöpfen und abtropfen lassen. Die Spätzli kannst du nun für beliebige Rezepte weiter verwenden.

Guten Appetit!